Donnerstag, 24. Dezember 2015

Rezept: Japanischer Weihnachtskuchen - Japanese Christmas Cake

Hallo ihr Lieben,

heute möchten wir euch ein Rezept vorstellen, dass besonders zur Weihnachtszeit sehr beliebt in Japan ist: Japanischer Weihnachtskuchen - Japanese Christmas Cake mit Erdbeeren.
Man kann diesen Kuchen besonders in Tokyo fast an jeder Ecke für (nicht wenig) Geld kaufen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Biskuit-Sahnetorte, gefüllt und dekoriert mit perfekt geformten roten Erdbeeren. 


Rezept

(angelehnt an das Rezept von "Cooking with Dog", einem YouTube Kanal, der viele japanische Rezepte präsentiert)

Zutaten:
- Biskuit Teig -
  • 150 g Ei (ca 3 Eier Größe M)
  • 100 g Zucker
  • 90 g Mehl
  • 15 g ungesalzene Butter
  • 1 EL Milch
- Sirup -
  • 2 EL Zucker
  • 3 EL heißes Wasser
  • 1 EL Kirschwasser
- Dekor -
  • 400 ml Schlagsahne (meine hatte einen Fettgehalt von 32%, im Originalrezept waren sogar 35% angegeben.)
  • 3 EL Zucker
  • 450g Erdbeeren
  • Puderzucker
- Sonstiges -
  • Backpapier
  • Backform (18 cm Durchmesser)
  • Teigschaber/Palettenmesser
  • Spritzbeutel mit großer Stern-Spritztülle 
Zubereitung

Der Teig:

Um einen schönen Biskuit Teig herzustellen braucht man vor allem eines: Geduld
  1. Heizt den Backofen auf 160°C Ober-Unterhitze vor und legt die Backform mit Backpapier am Boden und den Rändern aus.
  2. Mixt die Eier mit dem Zucker in einer Metallschüssel und erwärmt das Gemisch vorsichtig über einem Wasserbad unter ständigem Rühren, bis sich alle Zuckerkristalle gelöst haben (Fingerreibeprobe: wenn ihr keine Kristalle mehr beim Reiben zwischen den Finger merkt ist aller Zucker gelöst).
  3. Die Butter mit der Milch in einer kleine Schüssel in dem Wasserbad schmelzen.
  4. Schlagt danach die Eimasse für ca 8 - 10 Minuten in der Küchenmaschine (oder mit dem Handrührgerät) dick-cremig auf, bis sich das Volumen verdreifacht hat. (Die Konsistenz ist perfekt, wenn die Masse langsam vom Rührbesen läuft und nicht sofort wieder verschmilzt.)
  5. Das Mehl über die Eimasse sieben und mit der Hand in ca 30 Rührbewegungen vorsichtig unterheben.
  6. Das geschmolzene Butter-Milch-Gemisch zugeben und mit weiteren 50 Schlägen vorsichtig unterheben.
  7. Alles in die Backform füllen, zwei mal kräftig auf die Arbeitsplatte "fallen" lassen, um große Luftblasen zu entfernen und ab in den Ofen damit!
  

Nach 25 Minuten sollte der Teig fertig sein, macht aber auf alle Fälle eine Stäbchenprobe, bevor ihr ihn herausnehmt. 
Lasst die Form wieder zwei Mal auf die Arbeitsplatte fallen, dadurch sackt der Teig zwar etwas zusammen, verzieht sich aber beim Auskühlen nicht.
Deckt die Form mit Backpapier ab und lasst sie Kopfüber auf einem Rost auskühlen. (Wenn der Kuchen in der Form auskühlt bleibt er saftiger.)

Der Kuchen:
  1. Stellt den Sirup zum Tränken des Teiges her indem ihr den Zucker im heißen Wasser löst und nach dem auskühlen das Kirschwasser zugebt.
  2. Während alles auskühlt könnt ihr die Erdbeeren waschen und entstielen. Sucht die 8 schönsten heraus für die Deko, die restlichen schneidet ihr in ca 1 cm dicke Scheiben.
  3. Holt den ausgekühlten Teig aus der Backform, entfernt das Backpapier und stellt ihn kurz (ca 10 Minuten) in den Gefrierschrank. (Dadurch lässt er sich einfacher teilen und krümelt nicht so sehr.) 
  4. Teilt den Biskuit in der Mitte und legt die obere Hälfte zur Seite. Beträufelt beide Hälften mit dem Kirschwasser-Sirup.
  5. Schlagt die Sahne mit dem Zucker steif. (Nehmt am besten erst nur 200 g Sahne und 1,5 EL Zucker. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zu viele Sahne auf einmal sehr schlecht steif wird. Achtet auch darauf, dass die Sahne direkt aus dem Kühlschrank kommt!)
  6. Tragt eine dicke Schicht Sahne auf das Unterteil des Biskuit auf und verteilt die Erdbeerscheiben.
  7. Deckt die Erdbeeren mit einer zweiten großzügigen Schicht Sahen zu und legt das Oberteil darauf.
  8. Verteilt einen Großteil der restlichen Sahne auf dem Kuchen und kleidet ihn vollständig ein.
  9. Die restliche Sahne füllt ihr in den Spritzbeutel und verziert den Rand. Acht Tupfen kommen in den Innenkreis, wo ihr die Erdbeeren darauf platziert.
  10. Alles noch schön mit Puderzucker bestreuen und fertig ist eure japanische Weihnachtstorte!  




Ehrlich gesagt wusste ich bis vor kurzem noch nicht, was diese Torte gerade zur Weihnachtszeit für Japaner so besonders macht, da man sie eigentlich auch sonst übers Jahr kaufen kann, nur eben nicht weihnachtlich dekoriert. Aber nach einiger Recherche bin ich auf des Rätsel Lösung gestoßen. Das möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten!
Es gibt tatsächlich einen wissenschaftlichen Artikel über die "Tradition" des japanischen Weihnachtskuchen, veröffentlicht im Jahre 2001 in The Journal of Popular Culture (1). Um ein wenig aus zu schweifen: Prinzipiell wird in Japan kein Weihnachten gefeiert so wie wir es kennen. Trotz der (wenig erfolgreichen) Bemühungen im 16ten Jahrhundert zur Missionierung Japans gewann das "Weihnachtfest" besonders in der Nachkriegszeit während des wirtschaftlichen Aufschwungs von Japan Bedeutung. Es steht in Japan vor allem für Wohlstand und kam dem amerikanischen Vorbild für Reichtum durch all den Glitzer und die Kommerzialisierung am nächsten. Das die Religion dabei auf der Strecke geblieben ist, stört dabei niemanden. Weihnachten selbst ist ein Tag für Pärchen, den man gern romantisch zu zweit verbringt. Witzigerweise gibt es auch darüber einen sehr interessanten Artikel von 1963 in The Journal of American Folklore (2).
Nun aber zurück zum Kuchen! Die Zutaten waren nach dem zweiten Weltkrieg teils eher Mangelware und somit ein Luxusprodukt. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung wurden sie allerdings auch zugänglich für die Mittelschicht, sodass der Kuchen selbst zu einem Symbol von Wohlstand wurde. Doch auch die Form und Farben selbst sind nicht wahllos gewählt. Rot und weiß symbolisieren die japanische Flagge und weiße runde Formen werden mit Schreinen assoziiert.

So ist dieser Kuchen also zu einem Symbol des japanischen Weihnachtsfestes geworden.

In diesem Sinne~~

Frohe Weihnachten!

☆ Melon Pan ☆






(1) Konagaya, H. (2001), The Christmas Cake: A Japanese Tradition of American Prosperity. The Journal of Popular Culture, 34: 121–136. doi: 10.1111/j.0022-3840.2001.3404_121.x

(2) Plath, D. W.. (1963). The Japanese Popular Christmas: Coping with Modernity. The Journal of American Folklore, 76(302), 309–317. http://doi.org/10.2307/537927

(Faszinierend auf was man so alles stößt im Internet. Würde mich mal interessieren, wie die Artikel dazu für Deutschland aussehen...)  

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